Der schwarze venezianische Feldherr Othello ist der Protagonist in William Shakespeares gleichnamigem Drama. Gewissenlose Intrigen seines Gegenspielers Jago treiben die Tragödie voran. An deren Ende erwürgt Othello seine geliebte Frau Desdemona. Als Lagos übles Spiel aufgedeckt wird, wählt der verzweifelte Othello den Freitod. Das Stück wurde 1604 in London unter dem Titel »Othello, the Moor of Venice« uraufgeführt. Eine Textausgabe erschien erst 1622. Schauplätze sind Venedig (1. Akt) und Zypern (2. bis 5. Akt) im 16. Jahrhundert.
Der Feldherr Othello hat den Florentiner Michael Cassio bei einer Beförderung dem Fähnrich Jago vorgezogen. Jago will sich an Othello rächen. Unterdessen hat Othello heimlich die schöne Desdemona geheiratet, die zuvor den Venezianer Roderigo abgewiesen hatte. Desdemonas Vater wehrt sich vergeblich gegen die Verbindung mit Othello.
Der vom Dogen hochgeschätzte Othello wird mit seinem Gefolge nach Zypern abkommandiert. Er soll einen Angriff der Türken abwehren. Desdemona folgt dem Geliebten in Begleitung Jagos, Roderigos und ihrer Kammerfrau Emilia, die mit Jago vermählt ist.
Die türkische Flotte fällt einem schweren Sturm zum Opfer. Othello lässt daraufhin auf Zypern ein Fest vorbereiten: Gefeiert werden soll der Sieg über die Türken sowie seine Hochzeit mit Desdemona.
Roderigo hofft, Desdemona doch noch für sich gewinnen zu können. Er vertraut Jago sein gesamtes Vermögen an und folgt dessen Plänen. Jago beginnt, seine Intrige gegen Othello zu spinnen: Er redet Roderigo ein, dass Cassio und Desdemona ein Verhältnis haben. Er brauche Roderigos Hilfe, um die beiden zu überführen.
Jago und Roderigo gelingt es, Cassio bei Othello in Misskredit zu bringen, sodass dieser Cassio entlässt. Jago rät daraufhin Cassio, sich an Desdemona zu wenden, damit sie sich bei Othello für ihn einsetze. Desdemona bedrängt Othello heftig, dem ehemaligen Leutnant seinen Fehltritt nachzusehen.
Othello lässt sich von Jago einreden, dass sich hinter Desdemonas Fürsprache in Wahrheit ein Verhältnis zwischen ihr und Cassio verberge. Als der eifersüchtige Othello Beweise verlangt, kann Jago diese mit Hilfe seiner unwissenden Frau Emilia beibringen. Von Jago befeuert, steigert sich Othellos Eifersucht zu Hass. Er erteilt Jago den Auftrag, Cassio zu töten, während er selbst Desdemona vergiften will. Jago rät Othello, Desdemona zu erwürgen.
Desdemona ist sich keines Unrechts bewusst. Auch Emilia verbürgt sich gegenüber Othello für die Treue ihrer Herrin. Unterdessen erkennt Roderigo die Aussichtslosigkeit seines Wartens auf Desdemona und bezichtigt Jago der Veruntreuung seines Vermögens. Jago kann Roderigo glauben machen, dass nur Cassio seinem Glück im Wege stehe, und ihn zum Mord an seinem Nebenbuhler anstiften. Cassio überlebt Roderigos Angriff, während dieser von Jago als angeblicher Meuchelmörder gerichtet und erstochen wird.
Desdemona beteuert ihre Unschuld und fleht ihren Mann um Gnade an. Doch Othello lässt sich nicht aufhalten und erwürgt sie. Er rechtfertigt sein Tun, indem er sich auf Jagos Zeugenaussage beruft. Es gelingt Emilia, die mörderische Intrige aufzudecken, bevor Jago sie hinterrücks ersticht. Als Othello die Situation durchschaut, stürzt er sich verzweifelt in sein Schwert. Cassio wird Befehlshaber in Zypern und der gefangene Jago dem Gouverneur überantwortet.
»Othello« ist eines der meistgespielten Shakespeare-Stücke auf deutschen Bühnen. Bis in die heutige Zeit geht von den Themen des Dramas eine große Faszination aus: Liebe und Hass, Eifersucht und Intrigen, Fremdenhass und Gewalttaten beschäftigen seit jeher nicht nur Theaterbesucher. Dies mag Othellos allgemeinen Bekanntheitsgrad ebenso erklären wie die Vielzahl der Adaptionen, unter ihnen Verdis meisterhafte Oper »Otello« (Libretto von Arrigo Boito) sowie zahlreiche Verfilmungen im 20. Jahrhundert.